Dieser Storytelling Guide führt Sie Schritt für Schritt zu Ihrer Geschichte. Ganz gleich, um was für eine Art Business Story es sich handelt. Wenn Sie dieser Anleitung folgen, wird ihre Story lebendig, sie wird sowohl inhaltlich als auch emotional stark. Vielleicht nicht beim ersten Entwurf, aber das gelang auch Hemingway nicht. Doch nach einigen Überarbeitungen wird Ihre Story glänzen!

  1. Schritt: Ort
    Wo spielt die Story? Eine Bar in Düsseldorf, ein Konferenzraum in München, ein Co-Working Space in Berlin. So präzise wie möglich festlegen. Und mit ausgewählten Details beschreiben. Denn Details schaffen die Atmosphäre. Zum Beispiel: Diese Geschichte beginnt in einem Co-Working Space in Prenzlauer Berg. Für eins unserer Teams hatten wir dort vorübergehend ein paar Arbeitsplätze gemietet. Die Leute kamen aus aller Welt, es ging dort zu wie in einem Bienenstock.
  2. Schritt: Zeit
    Wann spielt die Story? Vage: Im letzten Sommer hatten wir ein interessantes Projekt. Oder präzise: Ich kann mich genau erinnern – am 12. Juli 2018 um 9 Uhr kam der Anruf, kurz darauf hatten wir das Meeting. Je nachdem, was besser zum Inhalt der Story passt.
  3. Schritt: Figuren
    Wer ist die Hauptfigur? Name und einige Details, die Sinn machen in Bezug auf die Story. Zum Beispiel: Timo war Projektmanager, ein ziemlich gut organisierter Typ, dessen Team immer lieferte. Bis Gerd in sein Team kam. Eventuell auch weitere Figuren beschreiben, wenn sie für die Story nötig sind, je wichtiger die Figur, desto detaillierter. Randfiguren brauchen nicht unbedingt Namen, das verwirrt nur, lieber: ein Entwickler, ein Sales Manager.
  4. Schritt: Umfeld
    In welchem Umfeld bewegen wir uns? Wie ist die Unternehmenskultur, worauf wird Wert gelegt? Ist es ein relaxtes oder stressiges Umfeld? Das lässt sich mit wenigen Worten beschreiben und trägt stark dazu bei, das eine Story emotional wirkt. Zum Beispiel: Wir waren ein agiles Unternehmen, zumindest sagten das alle. Das Umfeld war kollegial. Es gab aber Tage, an denen fehlte einfach der Zug, jemand, der auf den Tisch haute. An so einem Tag beginnt meine Story.
  5. Schritt: Ziel
    Was für ein Ziel will die Hauptfigur erreichen? Will sie einen Pitch gewinnen? Einen Change-Prozess durchführen? Ein neues Produkt auf den Markt bringen? Worum geht es? Das sollte der Zuhörer gleich zu Beginn so genau wie möglich wissen. Zum Beispiel könnte die Story in Schritt 4 so weitergehen: Timo, der Projektmanager, der immer lieferte, egal wie schwierig die Umstände sein mochten, Timo zuckte die Schultern. Er hatte nichts. Es war drei Tage vor dem Launch.
  6. Schritt: Gegenkräfte
    Was für Gegenkräfte gibt es, die die Hauptfigur davon abhalten, ihr Ziel zu erreichen? Das können interne Probleme sein oder äußere Einwirkungen, wie Gegenspieler, die ein Produkt verhindern wollen. Ich erzähle die Story einfach weiter: Gerd konnte sich ein Grinsen nicht verkneifen. Damals haben wir es nicht verstanden. Sie waren doch Kollegen. Dachten wir. Aber in Wirklichkeit hatte Gerd nur ein Ziel: Timo Steine in den Weg zu rollen. Nicht weil er böse war, sondern weil er fest davon überzeugt war, dass das Produkt noch nicht gut genug war. Er glaubte, es würde der Firma eher schaden als nützen.
  7. Schritt: Struktur / Ereignisse
    Welcher Struktur folgt die Story auf der Ereignisseite? Dazu gibt es in meinem Blog einige Beiträge. Sie befassen sich mit Plots, mit schneller Strukturentwicklung oder mit der erfolgreichsten Story-Struktur aller Zeiten, der Heldenreise. Ich empfehle, entlang so einer Struktur zu erzählen. Es macht die Ordnung der Dinge einfacher.
  8. Schritt: Struktur / Emotion
    Welcher Struktur folgt die Story auf der Seite der Emotionen? Wenn die Ereignisse feststehen, ist es hilfreich, einen Blick auf die emotionale Entwicklung des Geschehens zu werden. Wann geht es emotional auf, wann geht es ab? Ein schönes Muster für den emotionalen Verlauf einer Story findet sich hier. Wichtig ist, dass es auf und ab geht, eine Story ist wie eine Achterbahnfahrt. Bei Anwendung der Heldenreise ergibt sich die emotionale Ordnung der Dinge fast automatisch.
  9. Schritt: Auflösung
    Wie ist die Auflösung? Das Geschehen steuert auf einen Höhepunkt zu und danach folgt eine Auflösung. Hat Timo sein Produkt noch rechtzeitig gelauncht oder nicht? Welche Folgen hatte das für die Beteiligten?
  10. Schritt: Moral
    Wie ist die Moral? Manchmal macht es Sinn, am Ende einer Story noch einmal darauf hinzuweisen, warum sie erzählt wurde, was sich von ihr lernen lässt. Zum Beispiel: Und wisst ihr, warum ich euch die Geschichte von Timo und Gerd erzählt habe? Weil sie die Grundwerte unseres Unternehmens besser verdeutlicht als all die klugen Sätze im Unternehmensleitbild.

Dieser Storytelling Guide zielt vor allem darauf, die Grundelemente von Geschichten und ihre Struktur systematisch zu nutzen. Es gibt noch weitere Anleitungen für Storytelling in diesem Blog.

Für Vorträge eignen sich folgende Vorlagen sehr gut: Sparkline und Obama-Methode. Ein Buch, das alle 10 Schritte vertieft, allerdings im Kontext von Drehbuchschreiben ist Story von Robert McKee.