Was ist bei einer Online-Präsentation über Zoom, Teams & Co. in puncto Storytelling zu beachten? Hier finden Sie 6 Tipps aus der Praxis.

Das Thema Präsentieren von Ideen, Zahlen, Produkten, Strategien, womöglich Werten ist online nicht einfacher geworden. Das Home Office-Paradox: Wir sind zugleich privater und doch nur Bilder auf einem Bildschirm.

Gerade wegen der Technik und der räumlichen Distanz braucht eine Online-Präsentation Nähe. Dabei hilft Storytelling.

Dieser Beitrag ist eine Ergänzung zu meinem Blogpost über erfolgreiches Präsentieren mit Storytelling.

1. Wähle die Technik, die zu dir passt

Schon die Technik erzählt eine Geschichte, am besten die richtige. Natürlich sollte der Ton gut verständlich sein und ihr Gesicht bzw. ihr Oberkörper klar und deutlich zu erkennen. Das wären die Minimalanforderungen. Ob Sie das jetzt lieber mit einem kleinen oder womöglich größeren Studio realisieren oder aber mit leichter Technikausstattung, das erzählt bereits Ihre Story, bevor sie auch nur ein Wort gesagt haben.

Wichtig scheint mir, dass Sie sich in dieser Story wohlfühlen. Der eine fährt Tesla, der andere ist glücklich mit seinem Fahrrad. Lassen Sie sich von niemanden erzählen, wie Ihre Technik zu sein hat, welche Kopfhörer zu tragen sind, welches Mikro State of the Art ist, welcher Hintergrund der richtige ist. Es ist Ihre Story und Ihre Präsentation.

2. Smalltalk wird wichtiger

In den Minuten, bevor eine Präsentation startet, entscheidet sich bereits viel. Sympathie? Offenheit? Eine gute Atmosphäre? Meiner Erfahrung nach geht es zu Beginn weniger darum, selbst Storytelling zu betreiben, sondern vielmehr darum, die Geschichten der anderen zu hören. Fragen und aktives Zuhören sind Säulen erfolgreichen Storytellings. Oft reicht ein: Wie geht’s? Oder: Wo seid ihr gerade? Der positive Nebeneffekt: So bekommt man schnell ein Gefühl für die Gruppe und die speziellen Lebenssituationen im Home Office.

3. Fragen führen – mehr denn je

Offline bekomme ich viel leichter mit, wenn ich die Zuhörer verliere. Online aber blickt man die meiste Zeit in die Kamera, der Kontakt mit den Teilnehmern ist reduziert. Daher würde ich mehr Haltepunkte in eine Präsentation einbauen. Häufiger fragen, ob es Fragen gibt oder Anmerkungen. So wird die Frage wird zum zentralen Element des Storytellings in einer technischen Umgebung, die das Zwischenmenschliche eher hinunterkühlt. Wir bewegen uns vom Monolog zum Dialog.

4. Beginne mit einer (persönlichen) Story

Das ist eine generelle Empfehlung von mir, um Nähe herzustellen. Was bei Offline-Präsentationen noch optional gilt, wird online zur Pflichtübung. Diese Eröffnungsstory sollte möglichst persönlich sein und sich auf das Thema der Präsentation beziehen. Es geht darum, in lockerer Form zu erklären, wie Sie mit dem Thema verbunden sind. Alternative: Sie erzählen eine kurze Geschichte von einem Kunden oder Kollegen, die genau zum Thema führt. Gerne mit Humor. Dauer: max. 3 Minuten.

5. Komme auf den Punkt

Das ist generell meine Empfehlung, bei jeder Art von Storytelling. Doch in einer Online-Umgebung ist die Ablenkungsgefahr noch viel größer als in einem Meetingraum. Daher würde ich mich beim Erstellen der Präsentation bei jedem Chart fragen: Wie kann ich die Story dieses Charts bzw. dessen Beitrag zu Gesamtstory in einem Satz, einem Wort oder einem Bild erzählen? Wie würde die Schlagzeile klingen, die Aufmerksamkeit erweckt?

Das wichtigste Element, das Ihrer Präsentation Überzeugungskraft schenkt, sind nicht die Zahlen/Daten/Fakten auf Ihren Charts, sondern Sie selbst. Also im Zweifelsfall lieber komplett auf die Charts verzichten und sagen, was Sache ist.

6. Reduziere die Länge deiner Präsentation dramatisch

Wir alle verbringen seit letztem Jahr viel Zeit in Online-Veranstaltungen und sind dankbar für knackige Präsentationen, die auf den Punkt kommen, anstatt uns die Zeit zu stehlen. Wir kommen unverschuldet zu spät in Meetings oder Präsentationen, weil überzogen wird, wir sind gestresst. Insofern gilt: Machen wir es besser!

Wenn wir präsentieren, folgen wir einer klaren Storyline: Ausgangssituation, Komplikation, Auflösung ist ein bewährtes Schema. Auch die Heldenreise funktioniert hervorragend als Modell für eine überzeugende Online-Präsentation.

Möglichst keine Exkurse, sondern ein striktes Schema, das zum Punkt führt, so dass die Teilnehmer zu Beginn Luft haben, im Meeting anzukommen, auch die, die nicht ganz pünktlich sind, und am Ende genügend Zeit für gute Entscheidungen und Luft für eine Pause bleibt, bevor alle ins nächste Meeting einsteigen. Die Teilnehmer werden dafür dankbar sein.