Storytelling ist eine Schlüsselqualifikation, um Menschen erfolgreich abzuholen und mitzunehmen. Bei einer Produktvorstellung, in der Strategierunde oder auch an der Kaffeemaschine. 10 Soft Skills für Storyteller: Dieser Beitrag handelt von Fähigkeiten, die Storytelling perfekt ergänzen. Fähigkeiten, die ich in meinen Beiträgen immer wieder erwähne. Weil sie alle zusammengehören und sich in einem Punkt treffen: Sie rücken die Beziehung zum Zuhörer in den Mittelpunkt.

  1. Empathie

    Anstatt daran zu denken, was wir sagen wollen, sollten wir vielmehr darüber nachdenken, was unser Publikum hören wird. Welche Gefühle unsere Story auslösen wird? Ob sie überhaupt Gefühle auslösen wird? Niemand sitzt herum und wartet darauf, dass wir eine Story erzählen. Aber jeder ist sehr interessiert daran, Dinge zu erfahren, die sein Leben verbessern.

  2. Beziehungen

    Es geht weniger darum, andere dazu zu bringen, das zu tun, was wir wollen. Das mag im Einzelfall gelingen, langfristig gesehen ist es viel sinnvoller, Beziehungen aufzubauen. So steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Menschen uns vertrauen und zuhören und dass ihnen vielleicht noch etwas viel Besseres einfällt, als das, wovon ich sie gern überzeugen wollte.

  3. Pausen

    Die besten Gespräche haben natürliche Pausen. Phasen der Ruhe, die beide Seiten nicht als stressig, sondern als angenehm empfinden. Schweigen. Wir sind oft viel zu schnell und schneiden so vielleicht Gedanken des Gegenübers ab oder auch eigene Gedanken, die möglich wären, wenn wir nicht so von unserer eigenen Story berauscht wären.

  4. Zuhören

    Was braucht das Publikum? Wenn ich eine Produktstory erzähle, während ich das Produkt vorstelle, dann ist es wichtig, nach der Vorstellung Fragen zu stellen. Wie ist das Produkt? Was brauchst du wirklich? Was fehlt? Was überzeugt dich? Wer zuhören kann, gewinnt.

  5. Anpassen

    Der eine spricht laut und schnell, der andere leise und langsam. Das Gegenüber zu spiegeln und sich an dessen Sprechtempo und -lautstärke anzupassen, kann Wunder wirken. Plötzlich sind beide auf der gleichen Welle und was gesagt wird, das wird auch gehört und gefühlt.

  6. Warten

    Wenn jemand eine Frage stellt, dann ist das oft noch gar nicht die entscheidende Frage, sondern nur der Auftakt dazu. Allzu oft entscheiden wir uns dazu, in Gedanken Antworten auf die erste Frage zu geben – und verpassen dabei die wahre Frage. Es ist klüger zu warten, bis wir ganz sicher sein können, die Frage auch gehört zu haben.

  7. Erfolg

    Ganz gleich, ob in einen offiziellen Meeting oder in einem lockeren Gespräch: Es ist klug sich vorzustellen, wie Erfolg aussehen könnte. Allein schon, damit man ihn erkennt, wenn er sich einstellt. Was die Person oder die Personen uns gegenüber erreichen wollen, wenn sie mit uns sprechen, das zu wissen macht uns zu effektiven Storytellern.

  8. Teamgeist

    Gespräche werden oft als Transaktionen beschrieben. Ein Geben und Nehmen von Menschen, die sich gegenüber stehen. Wie wäre es, wenn wir uns und unser Gegenüber bzw. unser Publikum als ein Team betrachten würden? Ein Team, das sich über das gleiche Problem Gedanken macht. Da mag es verschiedene Perspektiven geben, Auseinandersetzungen. Sie sind der Weg zu Spitzenergebnissen.

  9. Spiegel

    Wer mit anderen kommuniziert, sollte wissen, wie er wahrgenommen wird. Sollte sein emotionales Spiegelbild kennen und es soweit kontrollieren können, dass das Gegenüber oder das Publikum sich wertgeschätzt fühlt. Eine Fähigkeit, die im Jahrzehnt des Selfies verloren gegangen scheint. Dabei entsteht genau so die Kernwährung von Kommunikation – Vertrauen.

  10. Umsetzung

    Kommunikation zwischen den Zeilen. In der legendären Debatte Kennedy gegen Nixon, der ersten TV-Debatte von Präsidentschaftskandidaten, dachten die Radiohörer, Nixon habe wohl gewonnen. Doch die TV-Zuschauer sahen das Gegenteil. Kennedy hatte diese Soft Skills für Storyteller, um auf eine angenehme und unaufgeregte Art zu sagen, was er sagte. Er war bereit und jeder konnte es sehen.

PLUS EINS: die persönliche Story

Wer eine persönliche Geschichte erzählt, der stellt Nähe her, eine emotionale Verbindung zu den Zuhörern. Der fügt etwas von sich zu einer Sache hinzu. Genau das bewegt Menschen. Ist die persönliche Geschichte gut, verändert sie Überzeugungen. Ist sie großartig, bringt sie die Zuhörer dazu, etwas zu tun. Ist sie genial, bringt sie die Zuhörer dazu, die Welt zu verändern. Wie bei Martin Luther King. Nach seiner Rede „I have a dream“ konnte jeder spüren, das ist vielleicht gar nicht mehr lange ein Traum, wenn wir alle gemeinsam daran arbeiten, diesen Traum Wirklichkeit werden zu lassen.