Barack Obama ist ein Meister des politischen Storytelling unserer Zeit. Virtuos ist sein Umgang mit Pausen. Erst die Pausen verleihen seinen Reden ihre Kraft und Magie. So übernehmen Sie die Obama-Pause für Ihre Vorträge oder Präsentationen.

Storytelling des jungen Barack Obama: Wenn man sich frühere Videos von ihm ansieht, findet man dort kaum Pausen. Dafür aber ein Wort, das jede Rede zur Belastungsprobe für das Publikum macht. Das Wort ist Äh.

Hier ein Beispiel. Im September 1995 stellt Obama sein Buch Dreams from my father: A story of race and inheritance vor. Ich zähle 16 Mal das Wort „Äh“ in der ersten Minute seiner Rede!

Storytelling des jungen Barack Obama: Immer wieder Äh

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Diese Angewohnheit hat Obama, so scheint es, durch die Kunst der Pause ersetzt. Kein einziges Äh in seinen späteren Reden, dafür Pausen, immer wieder Pausen. Hier ein Beispiel, seine Farewell Speech aus dem Januar 2017.

Storytelling des Präsidenten Barack Obama: Perfekte Pausen

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Die Pausen – eine Sekunde, zwei Sekunden, drei Sekunden – geben nicht nur dem Publikum die Möglichkeit zu applaudieren oder das Gesagte nachhallen zu lassen. Sie erzeugen auch Spannung – wenn sie vor einer wichtigen Passage gemacht werden. Oder sie erzeugen Nachdruck, wenn sie danach gemacht werden.

In dieser Rede nutzt Obama die Pause so intensiv wie 22 Jahre vorher das Äh. Damit verändert sich das gesamte Stimmungsbild. Es ist auf der einen Seite ruhiger und entspannter, auf der anderen Seite vermitteln sie das Gefühl, dass etwas Bedeutungsvolles mitgeteilt wird.

Natürlich gibt es viele andere rhetorische und erzählerische Mittel, die Obama nutzt. Besonders auffallend für mich sind reduzierte Gestik, die dynamische Stimme und die klare und einfache Sprache. Doch die Pausen sind meiner Meinung nach mindestens ebenso wichtig.

Das Gute: Diese kraftvollen Pausen lassen sich relativ einfach lernen. Gehen Sie dafür nur Ihr Manuskript oder Ihre Präsentation durch und blicken darauf mit Präsidentenaugen: Was ist wichtig? Welche Passagen würden Sie in einem gelesenen Text als die Schlüsselpassagen highlighten?

Nächste Frage: Wann mache ich die Pause? Vorher (um die Spannung zu erhöhen) oder nachher (Betonung des Gesagten)? Sicherlich ist es sinnvoll, öfter zu wechseln.

Wer bislang keine Pausen verwendet hat, sollte nicht gleich mit vielen Pausen arbeiten. Nur wenige zum Start, damit sich das Publikum daran gewöhnen kann – und auch Sie selbst.

Lesen Sie dazu auch meinen Beitrag mit Storytelling-Tipps von Obamas Redenschreiber.