Eine neue Studie der Universität Berkeley befragte 5.000 Angestellte und Manager aus den verschiedensten Branchen. Sie wollte herausfinden: Was zeichnet Top Performer aus? Der wichtigste Punkt: Sie können radikal weglassen – gerade beim Storytelling.

Die Studie, Basis für das gerade erschienene Buch Great by Choice von Professor Morten Hansen und Jim Collins, zeigt, dass diejenigen, die sich viel Arbeit aufladen, die lieber drei bis fünf als zwei Projekte gleichzeitig umsetzen, sich verzetteln. Die Folge: Ihre Leistung nimmt ab.

Die Top Performer dagegen arbeiten nach dem Motto: Do less, then obsess – tue weniger, aber sei davon besessen.

20 Charts sind zu viel. Bitte nur ein einziges

Diese Disziplin wenden Top Performer auch auf ihr Storytelling an. Während andere mit 100 Charts ihre Kompetenz demonstrieren wollen, enthält ihre Präsentation nur eine Handvoll Folien. Vielleicht auch nur eine einzige.

Professor Hansen erzählt dazu folgende Geschichte: Er wurde gebeten, vor einem Geschäftsführer zu präsentieren, so knapp wie möglich. Er kürzte seine umfangreiche Präsentation auf 20 Charts. Zu viel, hieß es: Er solle bitte nur ein einziges Chart präsentieren. Unmöglich, dachte er. Doch genau dieses eine Chart brachte die entscheidende Diskussion mit dem CEO in Gang.

Hemingway erzählt die Geschichte in 6 Worten

Viele glauben, mit einem Haufen möglichst komplexer Charts bei ihrem Chef oder ihren Kollegen punkten zu können. Das ist Unsinn. Wer wenige Charts zeigt und eine klare und fesselnde Geschichte erzählt, der hat die Aufmerksamkeit. Der überzeugt.

Wie sieht so ein Chart aus? Es zieht die Zuhörer in die Geschichte, indem es diese anreißt. Das kann ein Chart über eine Geschäftsentwicklung sein. Das Bild eines Konkurrenzproduktes, das den Markt erobert. Der Kernsatz einer Studie, der neue Geschäftsfelder aufzeigt. Oder ein emotionaler Satz, der wie eine gute Headline etwas Neues anreißt, ohne es im Detail zu erzählen, etwa wie die Bild-Headline „Wir sind Papst“.

Ein eindrucksvolles Beispiel für diese Art der Verdichtung liefert Literaturnobelpreisträger Ernest Hemingway. Er wettete, er könne eine Geschichte in einem Satz erzählen – und gewann. ‚For sale, baby shoes, never worn‘, schrieb er in einer Bar in Havanna auf eine Serviette. ‚Zu verkaufen: Babyschuhe, ungetragen.‘ Dieses eine Wort am Ende schürt Emotionen und Neugier. Der Zuhörer muss wissen: Was ist passiert? Wie bei einer herausragenden Business-Präsentation.