Mit Storys erfolgreich führen, das ist ein Dauerthema in meinem Blog. Gerade machte mich ein Freund auf einen Beitrag in der Harvard Business Review aufmerksam, in dem es um die verbindende Kraft von Geschichten geht, die eine Führungskraft ihren Mitarbeitern erzählt. Verfasser ist Joseph Grenny, Bestsellerautor und Sozialwissenschaftler.
Am besten gefällt mir eine einfache Geschichte. Sie erzählt von Bert, einem Mitarbeiter in einem Schnellrestaurant, der statt zu arbeiten mit seinen Freunden chattet. Dreckige Tische – egal. Er starrt in sein Smartphone. Seine Chefin beobachtet ihn dabei und reagiert sehr klug. Anstatt ihm eine Standpauke zu halten zeigt sie, wie das geht, mit Storys führen. Sie sagt:
„Weißt du, Bert, vor 20 Minuten hat eine junge Frau ihr zweijähriges Kind in einem dieser Stühle sitzenlassen, um Essen zu kaufen. Nachdem sie weg war, wischte die Tochter immer wieder ihre Hand über den verschmierten und verdreckten Tisch. Dann begann sie, ihre Hand abzulecken.“
Storyteller verstehen es, Mitarbeiter mit denen zu verbinden, denen sie dienen – den Kunden
Bert, heißt es in dem Beitrag, war sofort wieder bei der Arbeit. Ob ihn diese Vorstellung ekelte. Ob er sich sein eigenes Kind an diesem Tisch vorgestellt hatte, das vielleicht Unverträglichkeiten mit bestimmten Lebensmitteln hatte. Oder ob er einfach nur dankbar war, dass er keine Standpauke zu hören bekommen hatte, sondern nur eine Story. Egal. Die Story hat gewirkt.
Das ist das Geheimnis von allen, die mit Storys führen: Eine kurze Geschichte erzählen, deren Ausgang Berts Fantasie überlassen ist. Denn sie bringt ihn dazu, sich selbst wieder einzuordnen und seine Lustlosigkeit zu überwinden. „Wenn du den Bezugsrahmen änderst, änderst du das Gefühl“, schreibt Granny. „Und nichts ändert diesen Rahmen schneller als eine Story.“
Es ist generell smart, immer wieder Storys zu erzählen, die Werte und Mission eines Unternehmens illustrieren. Sie ermöglichen emotionalen Kontakt. Weil sie einer Tätigkeit Sinn verleihen, ein Wofür, das jenseits des Gehaltschecks für Freude am Arbeiten sorgt.
Grenny, Experte für Business Performance, sagt: „In jedem Unternehmen, das wir analysiert haben, in dem es eine stark moralisch geprägte Motivation gab, waren die Führungskräfte immer Storyteller. Sie verstanden es, die Angestellten mit denen zu verbinden, denen sie dienten.“ Den Kunden.