Bitcoin, die wichtigste digitale Währung, verdankt ihren Erfolg auch einer exzellenten  Story. Die Geschichte von Bitcoin: ein Abenteuer – mysteriös, rebellisch, von morgen. Und am Ende scheint auf jeden, der mitmacht, ein Schatz zu warten.

Ende letzten Jahres habe ich viele Freunde und Bekannte gefragt, wie sie zu Bitcoin stehen. Da ging es um Recherche für einen Vortrag über E-Book-Piraterie. Bitcoin war eins der bevorzugten Zahlungsmittel, um im Dark Web anonym zu bleiben. Kaum einer, der das Dark Web nicht nutzte, wusste, was Bitcoin war.

Mittlerweile ist Bitcoin ein Wort, das für positive Aufregung sorgt. Jeder hat seine Bitcoin Story zu erzählen. „You start talking about bitcoin and the students are excited“, sagt Robert Shiller, amerikanischer Ökonom, Nobelpreisträger und Professor für Wirtschaftswissenschaften an der Yale University.

Die Bitcoin Story, Teil 1: Die Nutzer sind Teil einer Abenteuergeschichte – weg von der Kontrolle durch Banken und Regierungen

Shiller sagt: Große Dinge, wie der Bitcoin-Boom, ereignen sich, weil jemand die richtige Story erfindet und dafür sorgt, dass sie verbreitet wird. Was ist die Bitcoin Story? In einem Satz: Eine neue digitale Währung, die ohne das Bank- und Finanzsystem auskommt, geht durch die Decke.

Am Anfang von Bitcoin ist Nebel. Entwickelt wurde die digitale Währung von Satoshi Nakamoto. Eine mysteriöse Figur, wahrscheinlich nur ein Pseudonym. Die Technologie hinter Bitcoin – Blockchain – ist zwar transparent, aber zugleich nur für Eingeweihte verständlich. Der Teil der Story, die jeder versteht: Bitcoin kommt ohne Banken und Länder aus. Es ist so mächtig, dass keine Regierung es stoppen kann. Bitcoin ist subversiv. Lässt sich nicht von Institutionen regulieren.

Die Bitcoin Story, Teil 2: Die risikofreudigen Entdecker unter den Nutzern können reich werden und zugleich Rebellen sein

Bitcoin wurde 2008 erdacht. Die ersten Wechselkurse waren im einstelligen Dollarbereich. Im Januar 2017 knackte der Kurs von Bitcoin die 1000-Dollar-Marke, im August 2017 die 4000-Dollar-Marke. Die Story bekommt eine neue Qualität: Du kannst an den Machtverhältnissen der Welt rütteln und zugleich ein wenig reich werden. Die Bitcoin-Clone (800, laut Spiegel Online) setzen ein Ausrufezeichen hinter die Story. Was so häufig kopiert und variiert wird, das muss bedeutsam sein.

Woher der Erfolg dieser Story? Robert Shiller sagt: Es gibt eine fundamentale Angst vor der Digitalisierung. Die Menschen fragen sich, wo wird mein Platz in der Welt sein. Habe ich in 10, 20, 30 Jahren noch einen Job? Habe ich überhaupt noch irgendetwas? Bitcoin gibt ihnen das Gefühl von Macht. Sie glauben zu verstehen, was vor sich geht. Sie glauben, mit Spekulationen reich zu werden.

Die Bitcoin Story, Teil 3: Achtung, Bubble! Oder doch nicht?

Anmerkung zum Schluss: Natürlich ist Bitcoin mehr als eine exzellente Story. Es hat objektive Qualitäten. Bitcoin ist ein faszinierendes Produkt, das im Begriff ist, nicht nur die Finanzwelt zu verändern. Wenn es sich nicht – wie Yale-Professor Shiller warnt – als Bubble erweist und damit alles andere als eine sichere Anlage wäre. Dem entgegen zu halten wäre: Mit den Tools von gestern, auch wenn sie auf Nobelpreisträger-Niveau sind, lässt sich das Neue schlecht einschätzen. Es  geht um eine Wette auf die Zukunft. Das ist der tiefe Kern der Bitcoin Story.