Warum? Das ist die zentrale Frage bei jeder Story. Wenn Sie Freunde, Kollegen, Mitarbeiter und natürlich sich selbst bei jeder Story, die erzählt wird, danach fragen, kommen Sie schnell in trübes Wasser. Oft genug weiß man es nicht so ganz genau.
Vergessen, wie Dory in Findet Nemo. Oder nie gewusst.
Wie häufig habe ich mich im Dialog spontan dazu entschieden, eine Geschichte zu erzählen anstelle eines Arguments. Gefühlssache. Wenn ich spüre, dass mein Gegenüber für Gründe unoffen ist, dann erzähle ich oft eine Geschichte von einem Menschen, den ich kenne, der sich in einer ähnlichen Situation befindet wie mein Gegenüber.
Ich sage nicht: Guck mal, ist doch ganz ähnlich wie bei dir. Nicht nötig. Die Story wird verstanden, wenn nicht in dem Moment, dann später. Der Punkt ist gemacht. Insofern haben Storys subversive Kraft.
Wer das Warum kennt, verliert nie das Thema und die Strategie aus dem Auge.
Bei Business Storys, die in größerem Umfang wirken sollen, sollte das Warum geklärt sein. Der große Vorteil, wenn man die Antwort auf diese Frage kennt: Die Story lässt sich mit Blick auf die Absicht des Autors und die Strategie des Unternehmens leichter optimieren.
Zum Beispiel Findet Nemo. Warum erzählt Pixar diese Geschichte? Die Antwort könnte so lauten: Da ist etwas, das ich gern zeigen möchte, ein Problem, das mich gerade beschäftigt … es geht um die These, „Die Liebe des Vaters zu seinem verlorenen Sohn überwindet alle Grenzen“.
Ein Satz, der es verdient, aufgeschrieben zu werden. Er hilft dem Autor, nie das Thema aus den Augen zu verlieren. Alle anderen Figuren, alle Erlebnisse sorgen dafür, dass der Zuschauer bis zum Ende zittert, ob der Vater rechtzeitig kommen wird, um seinen Sohn Nemo zu retten.
Business Storytelling hat es viel einfacher als ein Film. Das Warum lässt sich direkt erzählen. Am Anfang oder am Ende einer Geschichte als deren Schlüssel.
Beispiel: Ich erzähle die Geschichte einer Mitarbeiterin, die sich von der Firma, bei der sie lange Jahre arbeitete, getrennt hat. Bei der Konkurrenz kämpft sie hart gegen ihre alte Firma. Eines Tages ist sie zurück – als Chefin. Man wundert sich.
Warum erzähle ich diese Geschichte? Weil ich euch zeigen möchte, wie die Firma mit verlorenen Söhnen oder Töchtern umgeht. Hier reflektiert sich einer unserer höchsten Werte: Respekt. Respekt vor deren Leistungen, auch wenn sie der Gegenseite genützt haben.
Hier spiegelt sich auch der strategische Blick des Unternehmens auf Personal. Es gibt keine Freunde und Feinde. Das Interesse gilt großartigen Mitarbeitern.