Wie komme ich von Daten zur Story? Idealer Weise auf einem Weg, der möglichst viele einlädt mitzugehen. Die Klimaspirale des NASA-Labors GISS macht deutlich, wie es geht. Drei Varianten der Animation zeigen auf Basis des gleichen Datensatzes alternative Visualisierungen.

Worum geht es in der Grafik? Die Visualisierung der Daten zeigt die monatlichen Temperaturabweichungen in den Jahren 1880 bis 2021. Und welche Geschichte entsteht vor unseren Augen? Eine, die es schwer macht, den Klimawandel zu leugnen.

Erzählt wird die Story in einer Minute ohne ein einziges Wort. Dennoch kommt beim Zuschauer keine Ungeduld auf: Die Klimaspirale ist so spannend, dass wir gar nicht auf die Idee kommen, die Animation abzubrechen.

Von Daten zur Story: 7 Learnings

  1. Wähle eine relevante Fragestellung (Klimawandel)
  2. Wähle eine starke Datenbasis (Klimadaten aus 141 Jahren)
  3. Fokussiere (alles weglassen, das vom Wesentlichen der Spirale ablenkt)
  4. Reduziere deinen Stil (kein Text, nur Jahreszahlen, die drei Kreise, sinnfällige Farben)
  5. Finde ein angemessenes Erzähltempo (die Animation läuft zügig, doch langsam genug, dass wir beim Zusehen keinen Stress empfinden)
  6. Erzeuge ein magisch-intuitives Bild (wir folgen fasziniert den Kreisen, die gezeichnet werden, wie den Zeigern einer Uhr)
  7. Erzähle eine Story (wir bilden uns augenblicklich eine Hypothese, und wollen unbedingt wissen, worauf es hinausläuft)

Die Klimaspirale ist längst ein Klassiker des Data Storytelling. Sie besticht gerade durch ihre Einfachheit und genau das ist es auch, was sich meiner Meinung nach von ihr lernen lässt: Einfachheit als den Kerngedanken guter Datenstorys begreifen.

Von den Daten zur Story: Das bedeutet, beide, Story und Daten, eng miteinander zu verzahnen. Und zwar möglichst so eng, dass niemand auf die Idee kommt, dass es auch anders ginge. Im Gegenteil: Bei einer gelungenen Datenstory ist es vielmehr so, dass die Betrachter die gewählte Form für die natürliche halten.