Storytelling und Change: Professor Götz Werner zählt zu den deutschen Unternehmern, die beides perfekt verbinden. Geschichten zeigen in seiner Welt, worum es geht und worauf es ankommt.

Sein grundsätzliches Verständnis von Change formuliert dm-Gründer Werner mit dem Begriffspaar Kontinuität und Kreativität. Für ihn geht es darum, einen Rhythmus zu finden, der beides verbindet.

Werner erklärt diesen Zusammenhang am Beispiel des Organismus. Er sagt, radikale Erneuerung (Kreativität) macht genauso krank wie Verhärtung (Kontinuität). Im Gegensatz dazu zeichnet sich ein gesunder Organismus durch den Wechsel zwischen beiden Polen aus, ohne in die Extreme zu verfallen.

In der Lektüre der Autobiographie von Professor Götz Werner finden sich viele Beispiele für die geglückte Verbindung von Storytelling und Change. Das sind meine fünf Lektionen.

Storytelling und Change: 5 Lektionen

1. Change braucht Menschlichkeit

Ausgangspunkt für alles ist bei Werner der Mensch. Gute Geschichten verbinden, anstatt zu trennen. Im Change bauen sie Brücken von zwischen Unternehmensführung zu jedem Beteiligtem.

2. Change braucht eine Rahmenerzählung

Es ist das Leitbild, die philosophische Dimension eines Unternehmens – bei dm nutzte Werner lange Zeit die Abwandlung eines Goethe-Zitats: Hier bin ich Mensch, hier kauf ich ein.

3. Change braucht eine Warum-Story

Werner spricht von Evidenzgeschichten. Sie erzählen von Menschen, von Begegnungen, von Aha-Momenten. Diese Evidenzgeschichten erzählt Werner in Perfektion. Allein dafür lohnt es, sein Buch zu lesen.

4. Change braucht Beständigkeit

Bei jedem großen Veränderungsprozess ist auch von dem zu erzählen, was bleibt, was sich nicht ändert, was Großartiges erreicht wurde. Sonst, schreibt Werner, wird Change als Störung oder Gefahr empfunden.

5. Change braucht Radikalität

Werner sagt: Ein bisschen Change ist unmöglich. Folglich hat es keinen Sinn, die Change Story so zu erzählen, als gäbe es eine Hintertür.