Persönliche Anekdoten zeigen, wie wir ticken – und zwar oft viel treffender als aufwändige Selbstdarstellungen. Zur Inspiration für eigene Geschichten hier sechs Beispiele von Merkel bis Musk.

Wenn wir so eine Story oder Anekdote über uns erzählen, dann ist das wie eine dokumentarische Momentaufnahme, ein Blick, den wir anderen in unsere Vergangenheit ermöglichen. Sehr häufig führt diese Art Storytelling in unsere Kindheit und zu unseren Werten.

Sicher, mit solchen Erzählungen machen wir uns in gewisser Weise verletzlich, wir zeigen uns ungeschützt. Doch genau dadurch entsteht die Möglichkeit einer Verbindung zu anderen Menschen. Daher sind solche Geschichten so wichtig – auch und vor allem im Business.

Persönliche Anekdoten, die zeigen, wie wir ticken: 6 Beispiele

Angela Merkel: Angst vor dem Absprung

Als Neunjährige harrte Angela Merkel beim Schwimmunterricht 45 Minuten lang unbeweglich auf dem Sprungbrett aus. Erst als es schon klingelte, also in letzter Sekunde, entschloss sie sich zu springen. „So bin ich eben, nicht besonders mutig“, wurde sie dazu einmal zitiert. Sie brauche immer etwas Zeit, um die Risiken und Chancen abzuwägen.

Rihanna: Alle Kinder retten

Mit fünf Jahren habe sie immer die Spendenaufrufe im Fernsehen gesehen. Kinder litten am anderen Wende der Welt und die Commercials sagten, wenn du nur einen Vierteldollar gibst, kannst du das Leben eines Kindes retten. So überlegte Rihanna, wie viele Vierteldollars sie wohl sparen könnte, um alle Kinder in Afrika zu retten und sagte sich: Wenn ich groß bin, werde ich reich und rette alle Kinder der Welt. Mit 17 startete sie ihre Karriere als Künstlerin. Mit 18 startete sie ihre erste wohltätige Organisation. Im Altern von 29 Jahren nahm sie in der Harvard Universität den Preis als „Humanitarian of the year“ entgegen.

Jeff Bezos: Vom Weltall fasziniert

Wenn Jeff Bezos von seiner Arbeit erzählt, fügt er häufig persönliche Anekdoten hinzu, angesiedelt in der Welt seiner Kindheit. In einem Interview mit dem Springer-CEO Matthias Döpfner erklärt Bezos, dass sein Raumfahrtunternehmen Blue Origin viel wichtiger sei als Amazon. Er erzählt von der Mondlandung, die er als Fünfjähriger im Fernsehen gesehen hat und erklärt, damals habe er schon verstanden, dass das Wort Unmöglich nur mit größter Vorsicht zu verwenden ist. Für ihn selbst, für jeden von uns.

Sheryl Sandberg: Chefin im Kinderzimmer

In ihrem Buch „Lean In“ erzählt die Co-Geschäftsführerin von Meta Platforms (Ex Facebook), viel von ihrer Familie. Ihre kleinen Brüder, sagt sie zum Beispiel, werden nicht müde zu betonen, wie Sandberg sich schon in Kinderzimmer zu ihrer Chefin aufgeschwungen hat, um ihrem etwas ziellosen Kindertreiben eine Richtung zu geben. Durch diese Art Selbstironie macht sie sich nahbar.

Persönliche Anekdoten führen häufig in die Kindheit und erzählen von Werten

Amanda Gorman: Fast verstummt

Es gibt kein Interview, in dem die amerikanische Dichterin nicht auf ihre Sprachbeeinträchtigung hinweist. Sie konnte den Buchstaben R nicht aussprechen und somit nicht einmal ihren eigenen Namen sagen. Statt Poetry sagte sie Poetwee, statt Dollar Dolla. Sie erzählt, wie sie fast verstummt wäre, bis sie sich dieser Herausforderung stellte und so lange an sich arbeitete, bis sie in ihrer Schwäche eine Stärke entdeckte und ihre Angst zu sprechen überwand. Schließlich wurde Gorman bei der Inaugurierung von Joe Biden eingeladen, ihr Gedicht „The hill we climb“ vorzutragen, um ein Millionenpublikum zu bewegen.

Elon Musk: Von Comics inspiriert

In der Musk-Biographie von Ashlee Vance erklärt Elon Musk, woher er seinen Antrieb als Unternehmer habe. Er sagt, er habe als Kind zu viele Comics gelesen. Darin gab es vor allem ein Thema: die Welt retten. „Es sah so aus, als sollte man versuchen, die Welt zu einem besseren Ort zu machen, weil das Gegenteil keinen Sinn macht.“ Punkt. Aus.