Die Nutzung von Farben im Business Storytelling ist eine unterschätzte Technik. Dabei helfen diese, abstrakte Zusammenhänge mit Emotionen zu verbinden. Farben funktionieren als Codes und geben Orientierung – wie zum Beispiel in einem U-Bahn-Netz, einem Parteiensystem oder einer größeren Parkgarage.

Ein hervorragendes Beispiel für die einfache und zugleich wirkungsvolle Nutzung von Farben im Business Storytelling zeigt der ehemalige McKinsey-Partner Frederic Laloux in seinem Bestseller Reinventing Organisations.

Das Buch von Laloux handelt von Organisationstheorie. Im Kern zeigt es verschiedene Muster von Organisationsformen – und um die Komplexität radikal zu verringern, ordnet Laloux jeder der 5 Formen einen Farbcode zu: Rot, Bernstein, Orange, Grün, Petrol.

Dieser einfache Trick hilft dabei, sich die Organisationsformen lebhafter vorzustellen und sie auch besser in der Erinnerung zu behalten. Außerdem bekommt auf diese Art ein zentrales Element von Laloux‘ Theorie etwas Freundliches.

Hier eine einfache Übersicht der Organisationsformen und ihres Farbcode. Eine ausführlichere Darstellung finden Sie natürlich bei Laloux selbst oder in meinem Buch That’s me! Wie Sie Purpose als Kompass zum Erfolg nutzen.

Laloux Reinventing Organizations: Die 5 Organisationsformen und ihre Farben (Grafik von Peter Green)

Laloux Reinventing Organizations: Die 5 Organisationsformen und ihre Farben (Grafik von Peter Green)

Farben im Business Storytelling: Das sind die 5 Organisationsmodelle nach Laloux

Die rote Organisation: Autorität und Macht

Sie ist die ursprünglichste Organisationsform und wurde laut Laloux vor rund 10.000 Jahren geschaffen, um Tribes zu strukturieren. Ihre Währung ist Macht. Hier regiert die Autorität – bis heute, vor allem in chaotischen und feindlichen Umgebungen wie in Straßengangs oder der Mafia. Die Farbe Rot lässt sich perfekt mit dieser Form von Organisation assoziieren. Sie erzählt eine Story von Energie und Aggression.

Die bernsteinfarbene Organisation: Organigramme und Prozesse

Sie entstand vor ca. 6.000 Jahren mit frühen Staatsformen. Hier geht es vor allem um Normen und Regeln – es gibt laut Laloux einen richtigen Weg, die Dinge zu tun. Organigramme und Prozesse spielen eine zentrale Rolle. Diese Form der Organisation findet sich nach Laloux noch heute, etwa im Militär oder in der Katholischen Kirche. Die Farbe Bernstein erzählt eine Story von Bodenständigkeit.

Die orangefarbene Organisation: Planung und Innovation

Sie ist leistungsorientiert und entstand im Zeitalter der Aufklärung. Das zentrale Thema ist Wachstum. Die Organisation gleicht einer gut laufenden Maschine – zugleich gibt es Freiräume für Kreativität. Planung ist zwar zentral, jedoch ist diese Organisation durchlässig für Überflieger. Talent entscheidet. Die Farbe Orange erzählt diese Story von kreativem Talents, das immer wieder Innovationen entwickelt.

Die grüne Organisation: Pluralismus und Gerechtigkeit

Sie entstand im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert mit Bewegungen, die Sklaverei abschaffen wollen, gleiche Rechte für Frauen fordern, Religionsfreiheit und Demokratie. Die Währung in dieser Organisationsform ist soziale Gerechtigkeit. Im Zentrum ihrer Kultur stehen geteilte Werte und ein pluralistisches Weltbild. Die Farbe Grün erzählt die Story von nähe zur  Natur.

Die petrolfarbene Organisation: Freiheit und Ganzheitlichkeit

Sie entwickelte sich nach Laloux in den letzten 50 Jahren. Hier geht es um Höheres, nämlich um Selbsttranszendenz. Die Organisation entspricht einem Organismus, der sich durch drei Dinge auszeichnet: Selbstmanagement in kleinen Zellen, Ganzheitlichkeit sowie evolutionärer Purpose als Nordstern. Patagonia ist so ein Unternehmen, sein Purpose: „Wir sind im Business, um unseren Heimatplaneten zu retten.“ Punkt. Warum die Farbe Petrol? Sie erzählt, Erkenntnissen von Farbpsychologen folgend, eine Story von geerdeter Freiheit.