Konflikte sind der Kern jeder Story. Kein Konflikt, keine Story. Wer seine Unternehmensstrategie so kommunizieren will, dass sie gehört, gefühlt, und mit Begeisterung umgesetzt wird, braucht Konflikte. Dazu gehören ein Held und ein Widersacher oder Umstände, die es dem Helden erschweren, sein Ziel zu erreichen.
Eine Strategie ohne Story wird verpuffen. Einer Story ohne Strategie fehlt die Mitte.
Ich erinnere mich mit Schrecken an üppige Strategie-Unterlagen von Unternehmensberatungen oder auch an selbst erstellte Faktengräber, in die niemand mehr schauen wollte. Vertane Zeit. Verschwendetes Geld.
Dabei geht es gerade bei strategischen Themen immer darum, sich gegen innere oder äußere Kräfte zu behaupten. Es gibt meistens Marktteilnehmer, die gleiche Interessen verfolgen und so automatisch zu Gegenspielern werden (mit denen man natürlich auch zusammenarbeiten kann, wenn es nützt). Oder es gibt Heritage, die bremst.
Es geht immer um Storys. Etwas vereinfacht sieht das für mich so aus.
Die Storyformel:
Story = Figur + Zwangslage + angestrebte Befreiung.
Die Strategieformel:
Strategie = Firma + Krise + angestrebte Befreiung aus der Krise.
Oder positiv:
Strategie = Firma + Chance + angestrebte Erschließung neuer Kunden.
Bei Syd Field findet sich ein wunderbarer Satz für Drehbuchautoren, der ebenso im Management gilt: „All drama ist conflict. Without conflict, you have no action. And without action, you have no character. Without character you have no story.“
Kein Konflikt = aalglattes Erfolgskonzept = kein Engagement der Zuhörer = keine Emotion = keine Erinnerung. Der Kardinalfehler bei Strategiepräsentationen. Mit teuren Folgen.
Eine Anmerkung zur Umsetzung: Entscheidend ist, dass am Ende zwar Firmen oder Abteilungen gemeinsam die Erfolge herbeiführen. Doch dass Storytelling benötigt einen Helden. Darauf muss man sich verständigen. Ist es der CEO, der Besitzer der Firma oder eine clevere Mitarbeiterin mit einer bahnbrechenden Idee? Helden gibt es auf allen Etagen.