Das Gedächtnis kann sich Fakten entlang von Storys wunderbar merken, während es eine Liste mit Bullet Points gleich wieder löscht – vor allem, wenn es mehr als drei sind. Woran liegt das? Story ordnen die Welt. Sie ordnen diese in einem Muster, das ungefähr so alt ist wie die Sprache selbst.
Jeder Gedächntniskünstler nützt die ordnende Macht von Geschichten. Das ist einer ihrer Tricks. So macht es auch Junioren-Gedächtnismeisterin Christiane Stenger (Foto).
Ich hatte das Vergnügen, live zu erleben, wie sie einem Auditorium beibrachte, sich einen Einkaufszettel entland einer festgelegten Körperroute zu merken. Oder wie sie Zahlenreihen in bizarre Stories verpackte, um sie besser erinnern zu können.
Aus Einsteins Relativitätstheorie wird:
e = mc2
Der Esel (e)
fährt Ski (=)
zu der kleinen Maus (m),
um dort einen Cognac zu trinken (c).
Danach sehen sie alles doppelt (2).
In einem Interview erklärt Christiane Steiger Zeit Wissen, wie sie sich lange Zahlenreihen merkt: „Ich habe systematisch für jede Zahl von 0-99 ein Bild festgelegt. 10 ist zum Beispiel eine Tasse, 33 Mama. Die Bilder verbinde ich zu möglichst verrückten Geschichten, damit sich das Gehirn die Informationen besser merkt.“
Unser Gedächtnis erinnert die Story und mit ihr die Fakten/Bilder, die wir gleichsam auf die Struktur der Geschichte aufgeladen haben. Wenn Sie also eine Rede halten oder ein Memo schreiben, machen Sie an dem Gedächtnis Ihrer Leser oder Zuhörer leicht. Nutzen Sie Storytelling, wenn es wichtig wird und abstrakte Dinge anschaulich.
Vielleicht lassen Sie sich vom Einstein-Beispiel inspirieren und geben den Geschichten, die Sie erzählen, auch mal einen schrägen Ton. Da hört man hin. Das merkt man sich.