Wie du zur Ich-Marke wirst und im Gedächtnis bleibst, davon handelt Hermann H. Walas Buch „Ich, endlich einzigartig“. Mit ihm sprach ich über Werte, Emotionen und natürlich über Storytelling.
Das Cover deines Buches erzählt nur durch die Typografie schon eine eigene Geschichte. Du verwendest die Coca-Cola-Schrift für das Wort „Einzigartig“. Warum diese Verbindung?
Coca-Cola ist die bekannteste Marke. Wenn man vom Schriftzug nur einen Buchstaben sieht, weiß man gleich Bescheid. Dieser Schriftzug steht auch für meine Bücher. Sie alle nutzen ihn. Er zeigt: So machst du dich selbst als einzigartig sichtbar.
Warum soll ich zur einzigartigen Marke werden?
Digitalisierung und KI werden unsere Welt radikal verändern. Meine Beobachtung: Es werden immer mehr Jobs wegfallen. Was heißt das für mich als Einzelperson? Ich muss mich selbst zur Marke machen, um in der Arbeitswelt von morgen bestehen zu können.
Die acht Dimensionen der Ich-Marke
Eine Ich-Marke hat bei dir acht Dimensionen. Die faltest du in deinem Buch auf. Welche sind das?
Das Brand Building Modell fragt sich, was ist wichtig für die Einzelperson in Zukunft? So ergeben sich die folgende Dimensionen, deren Ausprägung sich in der Spinnennetz-Grafik festhalten lässt:
- Werte. Wie sehen meine moralischen und ethischen Grundsätze sowie meine fachlichen Ansprüche an mich aus, die nicht zur Debatte stehen?
- Emotionen. Was auch immer ich mache, es ist wichtig, dass es von Herzen kommt. Die höchst Form ist, Dinge liebevoll zu machen.
- Selbstverantwortung. Ich übernehme Verantwortung für mein Handeln. Privat und im Unternehmen. Punkt.
- Storytelling. Welche spannende Geschichte erzähle ich, die unverwechselbar mit mir verknüpft ist und anderen im Gedächtnis bleibt?
- Vertrauen. Ich habe großes Vertrauen in meine eigenen Fähigkeiten und genieße großes Vertrauen meiner Mitmenschen.
- Dynamik. Sie wird immer wichtiger in der digitalen Ära. Es geht darum, sich nicht vor Veränderungen zu verstecken und sich weiterzuentwickeln.
- Social Media. Aktive Nutzung des Internets und der sozialen Medien, um im Kontakt mit meiner Zielgruppe zu bleiben. Sharing von Informationen
- Positionierung. Es geht darum, die eigenen Stärken und Schwächen zu kennen, ein klares Profil zu haben und die Zielgruppe zu kennen, die man erreichen möchte.
Storytelling ist ja mein Thema. Magst du noch einmal etwas ausführlicher erläutern, wie Storys positiv zur einzigartigen Ich-Marke beitragen?
Geschichten sind ein Riesen-Zukunftsthema. Aus der Werbung wissen wir, dass Marken über Geschichten stark wirken. Erzählen ist elementar, um meine Einzigartigkeit zu kommunizieren. Große CEOs erzählen Geschichten, zum Beispiel Steve Jobs. Für die Persönlichkeitsmarke sind Geschichten ebenfalls grundlegend. Es kommt auf drei Dinge an: Geschichten müssen, authentisch, persönlich und echt sein.
Welche Geschichte ist unverwechselbar mit mir verknüpft?
Können Geschichten auch schaden?
Warren Buffet sagt: Geschichten baut man über Jahre auf, lädt sie mit Vertrauen auf und in fünf Minuten hat man unter Umständen die Geschichte und das Vertrauen zerstört. Etwa indem sie nicht echt sind.
Magst du uns deine Geschichte erzählen, Hermann?
Ich bin ein Träumer und Spinner. Ich bin als achtes Kind geboren und mein Wunsch war immer, meinen eigenen Weg zu finden. Mein Ziel war es immer, Menschen zu inspirieren. So kam ich in die Werbung, durfte bei internationalen Agenturen arbeiten, zuletzt bei Ogilvy & Mather. Da war ich für Strategie und New Business verantwortlich. Da habe ich gelernt: Es werden Milliarden verbrannt über nicht-authentische Werbung. Das inspirierte mich zu meinem ersten Buch: Meine Marke.
Dann durfte ich für Dr. Hubert Burda arbeiten, einem großen Geschichtenerzähler. Was hab ich da gelernt? Wie wichtig es ist, dass man für die Sache brennt. Und dass man andere, zum Beispiel Chefredakteure, Geschichten erzählen lässt. Das hat mich zu meinem Wir-Marken-Konzept inspiriert. Weg vom Ich, hin zum Wir.
Irgendwann bin ich aus dem Konzern ausgestiegen. Ich habe mir die Sinnfrage gestellt, wollte anders leben. Das größte Geschenk für mich ist heute, Zeit mit Menschen und Dingen zu verbringen, mit denen ich Freude habe.
Mit dem Selbsttest weißt du in 5 bis 10 Minuten, wie deine Ich-Marke aussieht
Trump gegen Hillary Clinton? Wer hat die stärkere Persönlichkeitsmarke?
Ganz klar Trump. Er polarisiert, doch das ist ihm völlig egal. Man nimmt ihn wahr. Man glaubt ihm, dass er Dinge anpackt und verändern will. Er ist eine starke Ich-Marke, Hillary Clinton dagegen ist eine schwache, eine nicht-authentische Marke.
Wie gehe ich vor, wenn ich dein Modell nutzen will, um zu einer einzigartigen Personenmarke zu werden?
Die ersten Eindrücke bekommst du auf unserer Webseite ich-endlich-einzigartig.com. Da gibt es einen Selbsttest. Er dauert 5-10 Minuten. So hast du ein erstes Bild. Dann liest du mein Buch. Arbeitest es durch. Das gibt dir den Gesamtkontext. Jetzt wiederholst du den Test.
Mache ich das allein?
Mein Tipp ist: Suche dir einen vertrauensvollen Freund oder Partner, und bitte ihn, die Matrix für dich auszufüllen. So hast du Selbst- und Fremdbild und kannst es gegebenenfalls diskutieren und nachjustieren. Das ist ja ein Prozess. Das Bild wird sich wahrscheinlich mit der Zeit verändern. Daher ist es wichtig, regelmäßig die Matrix wieder auszufüllen.
Woran erkenne ich, dass die Arbeit an den acht Dimensionen meines Ichs Früchte trägt und ich schließlich „einzigartig“ und eine starke Personal Brand bin?
Ganz einfach. Du erkennst es schon daran, dass dir das Buch und die Arbeit daran Freude bereiten und Sinn für dich ergeben. Privat und geschäftlich. Von da an bist du auf dem Weg.