Welche ist Ihre Unternehmens-Metapher: Fuchs oder Igel? Füchse lieben die Vielfalt, Igel dagegen fokussieren. Ein folgenreicher Unterschied.

„Der Fuchs weiß viele Dinge, aber der Igel weiß eine große Sache“, schreibt der griechische Dichter Archilochus im 7. Jahrhundert vor Christi. Genau darum geht es bei einer guten Story, um die große Sache. Große Sachen sind immer einfach, wie ein Igel eben.

Igel-Unternehmen haben den Blick für das Wesentliche, das Kernthema. Und das wiederholen sie ständig. So wirken sie stärker – im Storytelling und natürlich auch in der Unternehmenspraxis. Mal rollt sich der Igel schnell ein, mal langsam. Mal wegen eines Menschen, mal wegen eines Fuchses, der ihm begegnet. Doch immer rollt er sich ein.

Apple wäre für mich so ein Igel-Unternehmen. Der Fokus liegt auf wenigen Produkten. Steve Jobs hat mal gesagt: Das gesamte Produktportfolio soll auf einen Tisch passen.

Füchse verzetteln sich, Igel werden besser und besser

Fuchs-Unternehmen finden immer neue Storys und auch immer neue Felder, auf denen sie tätig sein können. Sie haben immer eine Idee mehr, doch sie neigen dazu, sich zu verzetteln.

Alphabet (Google) scheint mir ein Fuchs-Unternehmen, allerdings auf höchstem Niveau. Es experimentiert viel und erweitert ständig den Horizont seiner Aktivitäten, bis zur Erforschung der menschlichen Alterung.

In der Story und auch in der Unternehmensrealität, sagt Management-Experte Jim Collins, sind Igel-Unternehmen ungleich stärker. Auf lange Sicht sind sie die Gewinner. Denn sie setzen ein Schwungrad in Gang, das Unternehmen nach vorn treibt anstatt wie Fuchs-Unternehmen immer wieder zu neuen Themen zu springen und sich im Wesentlichen seitwärts zu bewegen.

Igel-Unternehmen folgen fünf Fragen. Alles zahlt darauf ein, die Besten in einer Disziplin zu sein.

Die Unternehmens-Metapher: 5 Leitfragen für Igel

  1. Worin können wir die Besten sein?
  2. Was sind unsere Leidenschaften?
  3. Welche Werte bestimmen unser Handeln?
  4. Wen können wir glücklich machen?
  5. Was treibt unsere ökonomische Maschine an?

Es geht darum, zu jeder Frage die zentralen Antwortpunkte zu formulieren. Erst eine lange Liste zu schreiben und diese dann zu kürzen, so dass am Ende nur jeweils eine Antwort übrig bleibt. Das Feld, in dem man der Beste sein kann. Die ultimative Leidenschaft. Der zentrale Wert. Der wichtigste Kunde. Das zentrale Geschäftsmodell.

So entsteht eine Unternehmensstory, die von einer großen Sache erzählt. Die nicht zerfasert, sondern die immer wieder den Kern dessen, wofür das Unternehmen steht, betont und stärkt. Jede neue Geschichte nimmt diesen Kern auf und stärkt damit das Igel-Prinzip.

Fazit: Bilden Sie sich vielleicht etwas weniger darauf ein, ein schlauer Fuchs zu sein. Verzetteln Sie sich nicht. Glänzen Sie nicht mit immer wieder neuen Geschichten. Lernen Sie lieber vom Igel. Finden Sie für Ihr Unternehmen oder Ihren Bereich eine große Sache und erzählen Sie immer wieder davon.