Der Held einer Story ist die zentrale Figur. Was ist bei der Entwicklung und Beschreibung zu beachten? 7 Tipps aus der Praxis des Storytellings, meiner eigenen sowie der Praxis von Roman- oder Drehbuchautoren.

  1. Der Held einer Story sollte nicht langweilig sein. Wenn das Publikum glaubt, von Anfang an, alles über sie oder ihn zu wissen, funktioniert die Story nicht, weil sie kein Interesse weckt. Also: Informationen auslassen, wie Hemingway mit seiner Eisbergmetapher empfiehlt.
  2. Der Held einer Story sollte Identifikation ermöglichen …
  3. … doch nicht zu stark. Es geht vielmehr um Empathie und Faszination, nicht notwendig um Sympathie. Viele großartige Helden der Leinwand oder in Romanen sind nicht wirklich sympathisch (Der Pate, Moby Dick, Terminator). Wichtig ist zu zeigen, warum tut der Held so handelt, wie er handelt, denn so entsteht Nähe.
  4. Der Held einer Story braucht ein Bedürfnis – idealer Weise ist es moralischer und auch psychologischer Natur. Es geht nicht nur um ihn selbst, sondern um seine Rolle in der Welt …
  5. … doch dieses Bedürfnis wird überschattet von einem Verlangen (z.B. das Verlangen besteht darin, die Karriereleiter hinaufzusteigen, doch das Bedürfnis ist ein ganz anderes, zum Beispiel frei gestalten zu können.) So ergibt sich eine Spannung zwischen Wollen und Brauchen. Und so hat der Held auch automatisch eine Schwäche aufgrund dieses blinden Flecks.
  6. Der Held einer braucht eine „character change“. Er entwickelt sich, z.B. von der Schrottsammlerin zum Jedi-Ritter wie Rey in Star Wars VII, Das Erwachen der Macht. Diese Entwicklung ist nicht nur äußerlich, sondern innerlich und der Held stirbt symbolisch, damit der character change möglich wird.
  7. Der Held einer Story braucht einen Gegenspieler. Es geht nicht nur um einen Konflikt auf der Ebene der Ziele, sondern auch der Werte. Held und Gegenspieler repräsentieren unterschiedliche Auslegungen von Werten (z.B. ob eine Gesellschaft offen oder geschlossen sein sollte). Je mehr Gegenspieler, desto faszinierender und zugleich auch komplexer die Story.

Zwei Bücher, die ich zum Thema empfehle: Story von Robert McKee und The Anatomy of Story von John Truby.