Besondere Helden, unter diesem Motto veröffentlicht die Bundesregierung Videoclips mit mit fiktiven Storys. Ein überraschender Weg, um uns alle zu ermuntern, zusammen gegen Corona vorzugehen und zu Hause zu bleiben. Ein Weg, über den ich mich freue, auch wenn die Videos meiner Meinung nach noch Potenzial haben.

Ein älterer Herr erzählt davon, wie er zu einem Helden wurde, indem er im Winter 2020 nichts tat. Eine Frau hält ein Album mit Erinnerungen in der Hand und steht plötzlich als junge Frau am offenen Fenster, während sie erzählt, was das Land von ihr erwartet. Sie schließt das Fenster und springt zu ihrem Freund ins Bett. Ein alter Mann erinnert, was für ein fauler Sack er früher war, zu faul, um die Ravioli aufzuwärmen, um sie während seiner Videospielorgien zu verschlingen. Er erzählt, wie ihm diese Haltung ihm Winter 2020 zum Helden gemacht hat.

Nicht den Zeigefinger erheben, sondern Geschichten erzählen, die berühren

Was gefällt mir an diesen Videos über besondere Helden?

Ich mag die Idee, aus einer fernen Zukunft in unsere Welt zu blicken und damit die heute Jungen, in alte Menschen zu verwandeln, die sich erinnern. So werden die Generationen verwoben und Altersgrenzen verwischt. Implizit finde ich in den Videos auch die Idee, dass es nur eine Phase war mit COVID, die längst vorbei ist. Das macht Mut, ohne Hallodri. Ich mag die nette Ironie, die Faulheit in Heldentum ummünzt. Und dieser langsame Erzählstil mit Rückblenden gefällt mir auch. Es sind ungewöhnliche Videos, die einen hohen Wiedererkennungswert besitzen. Sie sind außerdem sympathisch, weil sie nicht den Zeigefinger heben, sondern Storytelling als Weg wählen und so zum Nachdenken anregen.

Was würde ich mir als Storyteller von diesen Videos über besondere Helden wünschen?

Ich würde mir wünschen, dass sie noch ein wenig lebensechter sind. Mich interessiert vor allem der Wertewandel: Wie komme ich zu diesem Mindset, von dem die Videos erzählen. Wie wird jemand zu einem besonderen Helden, der nicht zufällig schon genau das Leben lebt, das jetzt von ihm erwartet wird? Wie hat sich der Wertewandel vollzogen? Gerade das zu zeigen ist die Stärke von Storys und genau dafür würde ich sie stärker nützen. Denn so steigt die Identifikation und damit auch der Erfolg.