Storys agil entwickeln! Einer meiner Lieblingssätze stammt von Ernest Hemingway: „The first draft of anything is shit.“ Das erste Draft ist nur der erste Draft. Danach geht die Arbeit erst los. Agil und Schritt für Schritt.

Um gut oder auch großartig zu sein, muss zunächst der erste Entwurf heraus, egal wie schlimm er ist. Vor dem Sieg stehen beim Storytelling eine Reihe Niederlagen bzw. weniger gelungene Versionen einer Geschichte. Das ist nun einmal so.

Wer sich schwertut mit einer ersten Version, der muss seine Angst zu scheitern überwinden. Nur so geht es.

Wie oft habe ich die Geschichte gehört: Ja, das Konzept ist fertig. Ich muss es nur noch aufschreiben. Das Wort „Konzept“ lässt beliebig ersetzten, etwa durch „Strategie“ oder „Präsentation“.

Die makellose Story
existiert nur im Kopf

Storytelling braucht den Shit, die Entwürfe, die Verzweiflung bei der Überarbeitung. Ist ein erster Entwurf von was auch immer fertig, dann heißt es: überarbeiten, wieder und wieder überarbeiten. In diesem Vorgehen liegt der Schlüssel zu allen Künsten.

Die makellose Story existiert nur im Kopf, bevor sich jemand daran macht, sie aufzuschreiben. Mit dem Aufschreiben kommen die Makel. Mit dem iterativen Überarbeiten wird die Story wieder besser und besser, aber niemals so wie das makellose Ideal im Kopf. Sie wird besser.

Diese Arbeitsweise von Künstlern lässt sich hervorragend auf Management übertragen. Agiles Management scheint mir sehr ähnlich. Wer sich in kleinen Schritten von Entwurf zu Entwurf bewegt, kommt schneller voran. Hat mehr Spaß. Verliert nicht die Richtung. Und liefert regelmäßig.

In kleinen Schritten bewegen, Storys agil entwickeln

Wie erklärte Steve Jobs seinen Mitarbeitern bei der Entwicklung des Ur-Mac: Ihr seid Piraten. Ihr seid Künstler. Aber vergesst nicht: Gute Künstler liefern! Für Schreiber und Entwickler ist das keine ganz kleine Hürde, das Liefern. Also sollte man alles so arrangieren, dass Liefern normal ist. Alltag.

Wenn es im Journalismus keine Verpflichtungen auf Deadlines gäbe, hätten wir massiv weniger Zeitungen, TV-Programme oder Webseiten.

Wer ein guter Storyteller werden will, sollte sich auf keinen Fall zu viel Zeit für seine Stories geben. Das lähmt nur.