Welche ist Ihre Leadership Metapher: Gucken Sie bei Erfolg aus dem Fenster oder in den Spiegel? Wohin gucken Sie bei Misserfolg? Eine einfache Frage mit folgenreicher Antwort.
Managementautor Jim Collins stellt diese Frage in seinem Buch Der Weg zu den Besten. Spiegel und Fenster werden zu starken Metaphern. Sie verdeutlichen den Unterschied, den die besten Manager (Collins nennt sie Level-5-Manager) machen. Im Vergleich zu Managern, die vielleicht von den Medien gefeiert werden, die aber auf niedrigeren Levels stehen (es gibt Level 1-5).
„Geht alles gut, sehen Level-5-Manager aus dem Fenster und suchen draußen nach Gründen für ihren Erfolg. Finden sie nichts, reden sie von Glück. Läuft es mal nicht so gut, werfen sie einen Blick in den Spiegel und übernehmen selbst die Verantwortung.“
Das war doch nur Glück.
Manager, die vor dem Spiegel posieren, um sich bestätigen zu lassen, dass der Erfolg des Unternehmens allein ihr Verdienst ist, erscheinen mir wie die böse Schwiegermutter in Schneewittchen. Das endet bekanntlich nicht gut, zumindest für die Schwiegermutter.
Was sagen denn die Anderen – die Kollegen, die Mitarbeiter, die Vorgesetzten? All die, die hinter dem Spiegel stehen. Sind die mit dem Spiegel einer Meinung? Muss nicht sein. Vielleicht sagen sie auch: Er hat gar nichts erreicht. Es ist unser Verdienst. Oder: Er hat doch nur Glück gehabt.
Das waren meine Mitarbeiter.
Manager, die dagegen vor dem Spiegel stehen, wenn es mal nicht läuft, die sich fragen, was habe ich nur falsch gemacht, über die wird hinter dem Spiegel anders gesprochen werden. Man ahnt wie.
Wie sieht es denn vor dem Fenster aus? Collins sagt, Level-5-Manager erleben Folgendes: Während sie von Glück sprechen oder den Erfolg denen da draußen zuweisen, sagen die da draußen vor dem Fenster: Ihm haben wir unseren Erfolg zu verdanken.
Das war ich.
Wie über Manager geredet wird, deren Leadership Metapher der Blick aus dem Fenster ist, wenn es mal nicht läuft, braucht wenig Fantasie.
Was ich so sehr an diesen beiden Leadership Metaphern mag: Sie machen achtsam, lehren Demut. Sie erzählen märchenhaft einfach die Geschichte von einer Falle, die jeder kennen mag. Und sie erzählen davon, wie märchenhaft einfach man doch dieser Falle entgeht.